Nextzürich als Plattform engagiert die Bewohner von Zürich. Ideen der Zürcherinnen und Zürcher, wie die Stadt im Jahr 2020 für sie aussehen sollte, werden per Website und vor Ort gesammelt. Eine bessere Infrastruktur für Velos, die Umnutzung von brachen Flächen oder eine U-Bahn – die Bandbreite der eingereichten Wünsche ist gross. Damit die Vision eines Zürichs der Zukunft so konkret wie möglich wird, führen die Verantwortlichen Entwurfsworkshops und Expertenchecks durch – Instrumente, die an die Raumplanung angelehnt sind.
Nach dem Start im letzten Dezember unternehmen die Verantwortlichen der Nextzürich Plattform ihre nächsten Schritte. Der Zweck ist einfach zu umschreiben: In den Ideen der Bewohnerinnen und Bewohner steckt viel Potential. Dies wollen sie nutzen.
Von der Idee zu einem konkreten Vorschlag ist der Weg nicht weit. NutzerInnen können auf der Nextzürich-Website direkt oder bei Standaktionen des Projektteams ihre Verbesserungsvorschläge zur Stadtumgebung posten. Die Weiterentwicklung – vom ersten Vorschlag bis zu einer konkreten Vision – wird besonders unterstützt. Denn letztlich kann Partizipation nur bei einem lebendigen Diskurs funktionieren.
Das Gründungstrio von Nextzürich will einen Lernprozess für die Bevölkerung einerseits, und die Planer und Stadtbehörden andererseits initiieren. Die professionellen StadtentwicklerInnen wüssten dadurch besser, was den EinwohnerInnen am Herzen liegt. Die Bevölkerung werde aber ebenso sensibilisiert. Es soll ihr klar werden, welche Konsequenzen gewisse Projekte mit sich bringen können.
Momentan werden noch kräftig Ideen gesammelt, doch bereits im Herbst werden in den offenen Zukunftscamps die Vielzahl von eingereichten Ideen zu wenigen Themenkomplexen amalgiert. Am Ende der anschliessenden Entwurfsworkshops und Expertenchecks sollte schliesslich eine konkrete Vision stehen, wie Zürich lebenswerter sein kann.
Zurzeit kann jeder und jede die eingereichten Ideen auf Nextzürich bewerten oder mit Kommentaren versehen. Am Samstag, 21. Juni wird das Nextzürich-Team am Josefswiesen-Fest vor Ort sein und neue Ideen gerne entgegen nehmen.
Ende August wird schliesslich Nextzürich anlässlich der Eröffnung der Houdini-Kinos im neuen Kalbreite-Gebäudes einen Themenabend zur partizipativen Städteentwicklung begleiten. Der präsentierte Film «THE HUMAN SCALE» passt genau zur Idee von Nextzürich: Die Stadt der Zukunft soll auch immer an den Massstäben, den Bedürfnissen des Menschen gemessen werden.
Dr. Markus Nollert ist Inhaber des Bureau für RAUMENTWICKLUNG und, gemeinsam mit Julian Petrin und Sabeth Tödtli, Mitbegründer von Nextzürich. Gegenwärtig betreut er die öffentliche Planungswerkstatt «Räumliches Leitbild Karlsruhe 2015» und ist zudem Lehrbeauftragter an der Professur für Raumentwicklung der ETH Zürich. Seine Dissertation Raumplanerisches Entwerfen erschien 2013.