Die urbane Logistik gewinnt zunehmend an Bedeutung in Bezug auf negative Umweltwirkungen und den Energieverbrauch. Heute stützt sich der Strassengüterverkehr fast ausschliesslich auf fossile Treibstoffe. Das NFP 71 Projekt «energy-efficient and CO2-free urban logistics» entwickelt Ansätze für eine effiziente und umweltfreundliche Güterversorgung von Städten.
Wie genau das Joghurt ins Kühlregal oder das Paket an die Haustüre kommt, ist den meisten Konsumentinnen und Konsumenten nicht bewusst. Hinter den Transporten stehen jedoch ausgeklügelte Logistiksysteme, welche die zuverlässige und kostengünstige Beförderung der Güter zum Ziel haben. Die Herausforderungen der Logistik, insbesondere im urbanen Raum, liegen jedoch zunehmend in der Umweltfreundlichkeit der Transporte.
Trends wie Heimlieferdienste (als Folge des e-Commerce), die Atomisierung der Sendungsgrössen bei steigenden Lieferhäufigkeiten sowie der «Logistics Sprawl» – die Verdrängung von Logistikanlagen aus städtischen Gebieten – führen zu einer Erhöhung der Güterverkehrsintensität und zu einer Zunahme des Energieverbrauchs pro Tonnenkilometer und Sendung. Die urbane Logistik, die heute durch den Strassengüterverkehr dominiert wird, gewinnt somit an Bedeutung in Bezug auf negative Umweltwirkungen und den Energieverbrauch.
Das Weissbuch der Europäischen Kommission zum europäischen Verkehrsraum von 2011 setzt sich die «Erreichung einer im wesentlichen CO2-freien Stadtlogistik in grösseren städtischen Zentren bis 2030» zum Ziel. Auch die Energiestrategie des Bundes ortet Potentiale in der Effizienzsteigerung im Strassengüterverkehr.
Im Rahmen des Projekts des Schweizerischen Nationalfonds NFP 71 «Steuerung des Energieverbrauchs» befasst sich das Projekt «energy-efficient and CO2-free urban logistics» mit der Erhöhung der Energieeffizienz und der Reduktion der negativen Umweltwirkungen im städtischen Güterverkehr in der Schweiz – bei gleich hoher Transportqualität. Für das Projekt spannen die Rapp Trans AG, Interface Politikstudien und das Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme IVT zusammen.
Das Projekt setzt sich zum Ziel, den Ist-Zustand der urbanen Logistik zu identifizieren, Szenarien für die Entwicklung bis 2050 zu skizzieren und Massnahmen zur CO2-Reduktion und Energieeffizienzsteigerung zu identifizieren und zu evaluieren. Die wesentlichen Stossrichtungen sind der Ersatz nicht-erneuerbarer Energien – zur Zeit rund 96% des Energieverbrauchs im Verkehr – und die Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel.
Unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Aspekte soll eine Vision 2050 und ein Aktionsplan für die energieeffiziente und CO2-freie urbane Logistik entwickelt werden. Zudem unterstützt ein Handbuch die Akteurinnen und Akteure bei der Umsetzung erfolgversprechender Massnahmen.
Tobias Fumasoli ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme IVT, ETH Zürich