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In einem Dialog für Praxis und Hochschulen nahm das Netzwerk Stadt und Landschaft (NSL) der ETH Zürich am 11. November im Volkshaus Zürich eine Standortbestimmung für die räumliche Entwicklung in der Schweiz vor. Ausgangspunkt bildeten Erkenntnisse aus der Pandemiesituation, Hintergrund der Klimawandel. Die Tagung war ein Beitrag zur Diskussion um drängende Aufgaben und mögliche Lösungsansätze.
Gemeinsam soll ausgelotet werden, welche konkreten Fragestellungen zu beantworten sind, welche Zielkonflikte und Chancen bestehen und welche aktuellen Erkenntnisse der Forschung aber auch neuen Ansätze der Praxis als vielversprechend angesehen werden. Die Resultate einer breit angelegten Umfrage werden genutzt um die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis in der Schweiz zu stärken.
Wir befinden uns mitten in einer Zeitenwende.
Die Pandemie hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Die Zwangspause der Pendlermobilität, die Neu-Entdeckung des Quartiers wie auch der unmittelbaren Landschaft als Nah-Erholungsraum, die innige Verzahnung von Arbeit und Wohnen, die Verlagerung von Einkauf und Verwandtenbesuch ins Internet – all dies hat unsere Gewohnheiten infrage gestellt.
Was bleibt zukünftig davon übrig? Hat unsere kollektive Erfahrung das Potenzial, eine grundlegende Veränderung unserer räumlichen Entwicklung einzuleiten?
Themenblöcke
Stadträume
Wie kann eine klimaschonende Stadtentwicklung demokratisch und gerecht organisiert und umgesetzt werden?
Stadtentwicklung ist geprägt durch verschiedene Spannungsverhältnisse. Klimaschutz und -anpassung muss flächensparend erreicht werden, aber auch Freiräume und deren Aneignung werden wichtiger. Um diese Herausforderungen anzugehen, wird oft auf eine technokratische, grossflächige und kapitalintensive Stadtentwicklung gesetzt. Wie können aber demokratische Entscheidungsprozesse und soziale Gerechtigkeit in diesen Stadtentwicklungsprozessen sichergestellt und weiterentwickelt werden? Roundtable-Diskussion mit:
- Barbara Emmenegger, Soziologie & Raum, Zürich, Soziologin
- David Kaufmann, ETH Zürich, Raumentwicklung und Stadtpolitik (SPUR)
- Philippe Koch, ZHAW, Stadtpolitik und urbane Prozesse
- Christian Schmid, ETH Zürich, Dozentur Soziologie
Landschaftsräume
Wem gehört die Landschaft und lässt sich Landschaft nicht mehr länger nur als ökonomische, sondern vermehrt auch als öffentliche Ressource begreifen?
Die Forderung nach Verdichtung verschärft die bereits heute chronische Übernutzung der innerstädtischen Freiräume. Als Reaktion darauf weiten die Menschen ihren Aktionsradius auf die schnell erreichbaren Landschaften im Einzugsgebiet der Städte aus. Besonders sichtbar wurde dies im Zuge der Einschränkungen der Corona-Pandemie. Wälder und Flüsse mutieren zu diffusen Freizeitlandschaften mit zahlreichen Überlagerungen von teilweise konträren Interessen. Dies bringt Konflikte mit sich, birgt aber Potentiale.
Roundtable-Diskussion mit:
- Marion Löhndorf, Kulturkorrespondentin NZZ in London
- Andrea Näf-Clasen, Leitung Amt für Raumentwicklung Thurgau
- Markus Ritter, Ökologe
- Günther Vogt, ETH Zürich, Landschaftsarchitektur
Mobilitätsräume
War die Pandemie der Kickstart in ein neues Mobilitätsverständis und was hätte dies für Auswirkungen?
Covid-19 hat gewisse Trends beschleunigt und Gewohnheiten in Frage gestellt: Heimarbeit und die fehlenden Pendler*innen in den Zügen; die Kündigung der Jahreskarten und der Kauf von E-Bikes; Konflikte in dichten Wohnumgebungen und die Frage, ob mobilflexibles Arbeiten zu mehr oder weniger Flächenverbrauch führt; ein Fragezeichen hinter Verkehrs- als Infrastrukturpolitik. Der Block wird sich den Interaktionen zwischen den Prozessen vor dem Hintergrund des erwarteten Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums der Schweiz zuwenden.
Roundtable-Diskussion mit:
- Kay W. Axhausen, ETH Zürich, Verkehsplanung
- Jörg Jermann, Rapp Trans AG, Neue Mobilität
- Paul Schneeberger, Raumplaner und Historiker
- Joris Van Wezemael, ETH Zürich, Spatial Transformation Laboratories (STL)
Forschungsräume
«So what» vs. «Quo Vadis»: Wo müssten und können wir ansetzen, oder auch nicht?
Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Herausforderungen an Raum und Gesellschaft für die Weiterentwicklung von Prozessen, Instrumenten aber auch der Planungspraxis und -politik ziehen? Welche Gelegenheiten und Hindernisse stechen heraus, die es vordringlich anzugehen gilt? Müssen wir an bestimmten Grundfesten der Planung rütteln oder können wir im bestehenden Kontext weitermachen? Und welche Konsequenzen hat dies für Forschung und Lehre? Wo müssen wir ansetzen und was braucht es dazu? Einordnung und Diskussion mit:
- Markus Nollert, ETH Zürich, Spatial Transformation Laboratories (STL)
- Joris Van Wezemael, ETH Zürich, Spatial Transformation Laboratories (STL)
- weiteren Gästen sowie Fachleuten aus dem Publikum