Wenn wir angesichts des Klimawandels und zunehmenden Siedlungsdrucks unsere Ökosysteme und ihre Leistungen erhalten wollen, müssen wir unsere Landnutzung in geeigneter Form anpassen. Wie können wir aber unseren Einfluss auf die Bereitstellung dieser Leistungen erfassen? Und wie können wir unsere Landnutzung so steuern, dass die Ökosystemleistungen auch in hundert Jahren erhalten bleiben?
Ökosystemleistungen als Lebensgrundlage
Die Natur stellt uns «Dienstleistungen» zur Verfügung: Trinkwasser wird zum Beispiel durch den Boden gefiltert, oder Wälder schützen uns vor Naturgefahren. Diese Leistungen nennen wir Ökosystemleistungen. Für unser Projekt relevant sind die hydrologischen Ökosystemleistungen wie z.B. Trinkwasser, Hochwasserschutz oder die Erholung an einem Fluss. Diese werden uns z.B. von Wäldern, Wiesen oder Mooren zur Verfügung gestellt und stehen in Zusammenhang mit Wasser. Viele Schlüsselbereiche der Wirtschaft (Landwirtschaft, Energiesektor etc.) sind abhängig von diesen Ökosystemleistungen.
Mit der Landnutzung beeinflussen wir verschiedene Ökosysteme und somit auch die Bereitstellung der hydrologischen Ökosystemleistungen. Dies geschieht derzeit vor allem durch die Bewirtschaftung und die Besiedlung, doch auch der Klimawandel macht sich zunehmend bemerkbar. Wenn durch die Veränderung von Ökosystemen Leistungen wegfallen, müssen für ihren Ersatz Massnahmen wie Trinkwasserreinigung und Schutzbauten ergriffen werden, was erhebliche Kosten nach sich zieht.
Das Projekt HydroServ
Im Projekt HydroServ wird die ganze Wertschöpfungskette der hydrologischen Ökosystemleistungen von der Quelle der Kleinen Emme bis zur Einmündung in die Reuss untersucht. Ein Landnutzungsmodell zeigt, wie Entscheidungen in der Bewirtschaftung getroffen werden. Ein hydrologisches Modell stellt den Wasserkreislauf dar, der von Bewirtschaftung und Klima beeinflusst wird. Die Präferenzen der Menschen für ausgewählte Ökosystemleistungen werden schlussendlich in Umfragen erfasst. Zusammen mit regionalen Expertinnen und Experten wird nach Lösungen für das zukünftige Management des gesamten Einzugsgebietes gesucht, damit die Ökosystemleistungen, die wir heute nutzen, auch in Zukunft bereitgestellt werden können.
Das Projekt HydroServ ist Teil des NFP 61.
Andrea Ryffel, Enrico Celio und Adrienne Grêt-Regamey