17. Mai 2023, 08:00 – 13:30 Uhr | ETH Zürich, Zentrum, HG F30, Audimax.
Ziel der Tagung ist es, integrierte Abwicklungsmodelle aus Bauherrensicht auf den Prüfstand zu stellen.
Halten sie (bereits), was sie versprechen? Wie bestellen Bauherren integriert und damit kreislauffähig? Welche kulturellen Voraussetzungen sind nötig? Welche Erfahrungen von öffentlichen und privaten Bauherren gibt es in der Schweiz? Wer ist dafür zuständig und verantwortlich, dass integrierte Modelle vermehrt zur Anwendung kommen?
Internationale Vergleiche zeigen: Kollaborative Modelle setzen sich vor allem dort durch, wo die Bauherrschaft sie einfordern. Bestrebungen der Verbände, orientierende Merkblätter und weitere Hilfestellungen zu verfassen, sind sehr zu begrüssen, sind aber keine Antwort auf die zentrale Frage danach, was die Schweizer Bauherrschaften wollen.
Mit dieser und weiteren Fragen setzt sich die Tagung vom 17. Mai 2023 auseinander; hochkarätige Referenten beantworten sie aus ihrer Sicht und geben zudem wertvolle Inputs aus der Praxis.
Referenten:
- Christoph Zemp, Amtschef des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft
- Hannes Pichler, Direktor Immobilien, ETH Zürich
- Martin Strub, Fund Manager UBS Property Fund SIMA
Moderation: Joris Van Wezemael, Leiter ETH Raum
Hintergrund
In den letzten Jahren hat sich ein neuer Zeitgeist im kollektiven Bewusstsein verankert: Nachhaltigkeit wird zum Unternehmenszweck, neues Umweltbewusstsein schafft neue Kundenbedürfnisse, bisher ungewohnte Handlungsmoral verändert wirtschaftliche Prozesse und disruptiert Geschäftsmodelle.
Ein verändertes Umweltbewusstsein hat sich etabliert und wird zur Basis neuer Lebensstile und Konsumverhaltens – Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben wollen, tun gut daran, sich dessen bewusst zu sein. Sie stellen dabei fest, dass es dabei um handfeste wirtschaftliche Interessen bezüglich Lebens- und Standortqualität und Kundengunst geht.
Immer mehr öffentliche und private Bauherrenschaften verbinden deshalb wirtschaftliches Streben mit ökologischer Nachhaltigkeit und bekennen sich zu ihrer Verantwortung für den Klimaschutz, was die Kreislauffähigkeit von Prozessen und Produkten bedingt. Hieraus entsteht die Notwendigkeit transparenter Abläufe, Erzeugnisse und Informationen – auch im Planungs-, Entwicklungs- und Bauprozess. Integrierte Modelle rücken dabei ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Gesellschaft und Politik, Behörden und Investor:innen erwarten mehr und mehr, dass Bauherren ökologisch, sozial und ethisch handeln (ESG-Kriterien). Sie sollen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, Lebenszyklen proaktiv berücksichtigen, transparent berichten und Verwaltung, Nutzer:innen und Öffentlichkeit frühzeitig und durchgehend in Planungs- und Entwicklungsprozesse einbeziehen. Während sich der Ruf nach bezahlbaren Wohn- und Arbeitsflächen weiter akzentuiert, verstärken steigende Zinsen und unsichere Erträge den Kostendruck auf Planungs- und Bauprozesse. Die Produktivität im Bausektor muss daher deutlich steigen.
Die bisherigen Abwicklungsmodelle im Hoch- und Tiefbau sind hier keine Hilfe, weil sie den Planungs- und Bauprozess in aufeinanderfolgende und untereinander abgegrenzte Phasen gliedern. Dadurch fördern sie das Denken und Handeln in Silos und verursachen Reibungsverluste – an Geld und an Wissen. Dies wirkt nicht nur demotivierend, sondern führt zu einem Wettbewerb um den tiefsten Preis statt zum Ringen um die beste Lösung.
Integrierte Modelle sind ein Antidot und die Voraussetzung für die Kreislaufwirtschaft. Sie binden die ausführenden Unternehmer:innen bereits in der Werkplanung prozessual und vertraglich ins Projekt ein, was auch klima- und CO2-optimierte Bauprodukte und -prozesse fördert. Integrierte Modelle sind durch passende Prozessabläufe, kollaborative Arbeitskultur und entsprechende Vertragsmodelle im wirtschaftlichen Interesse aller Projektbeteiligten, schaffen so ein «alignment of interest» und damit auch das Interesse am Einbringen von neuen Lösungen und innovativen Ideen von Planenden und Unternehmer:innen.
Anmeldung
bis 10. Mai 2023 über unser Anmeldeformular.
Organisation
Spatial Transformation Laboratories (STL): EiR PD Dr. Joris Van Wezemael
und
Kontakt: Andrea Gonzalez