
Während sich Familienstrukturen in der Schweiz rasant verändern, hält der Wohnungsmarkt weitestgehend an traditionellen Modellen fest. Das ETH Forum Wohnungsbau «ARCHITEKTUREN DER FAMILIE» beleuchtet aktuelle Dynamiken des Zusammenlebens und innovative Wohnformen. Expert:innen aus Forschung, Architektur und Immobilienwirtschaft diskutieren Lösungen für die Herausforderungen des sozialen Wandels.
Wie keine andere Sozialform befindet sich die Familie im Umbau: in ihrer Form, im gelebten Alltag sowie im gesellschaftlichen Verständnis. Der Wohnungsmarkt jedoch bietet vor allem Wohnraum für die Kernfamilie an, wie wir sie aus ihrer Blütezeit im «Golden Age of Marriage» der 1950er Jahre kennen. Mit Ernst Hubeli lässt sich festhalten, dass sich «fast alles verändert, nur die ‹moderne Wohnung› nicht. Sie orientiert sich bis heute am fordistischen Modell der 1950er Jahre, als die serielle Massenproduktion für den kleinfamiliären Massenkonsum angekurbelt wurde». Dem entgegen haben sich in den zurückliegenden Jahren insbesondere Wohngenossenschaften als architektonische Innovationstreiber im Schweizer Wohnungsmarkt herauskristallisiert.
Einfluss auf das Wohlergehen von Kindern während und nach der Trennung ihrer Eltern
Auf der am 9. Mai im Audimax der ETH Zürich stattfindenden 19. Internationalen Fachtagung «ARCHITEKTUREN DER FAMILIE – Dynamiken des Zusammenlebens und Anforderungen an den Wohnungsmarkt» wird unter anderem danach gefragt, welche Lösungen innovative Projekte für die in den Forschungen gut dokumentierten sozialen Veränderungen bieten? Was hat sich bewährt und wo gibt es weiteren Entwicklungsbedarf? Welche wohnpolitischen Instrumente sind notwendig, um diesen Wandel zu begleiten? Geplant sind Fachreferate, Einblicke in die Praxis und eine Podiumsdiskussion.
Die Tagung greift ein Thema auf, das seit Ende 2023 von einem Team aus Architekt:innen und Soziolog:innen um Elli Mosayebi am ETH Wohnforum untersucht wird: den Einfluss von Architektur und Wohnen auf das Wohlergehen von Kindern während und nach der Trennung ihrer Eltern. Sie sind Teil eines interdisziplinären Forschungszusammenhangs aus Soziolog:innen, Psycholog:innen und Rechtswissenschaftler:innen der Universitäten Lausanne und Neuchâtel, die im vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Sinergia-Projekt «Family Custody Arrangements and Child Well-Being in Switzerland» zusammenarbeiten.
ETH Forum Wohnungsbau 2025, 9. Mai, 9-17 Uhr, ETH Audimax
Informationen zur Tagung und Anmeldung bis 26. April finden Sie hier.

Dr. Tino Schlinzig ist Soziologe und Projektleiter am ETH Wohnforum – ETH CASE sowie Teil des Sinergia-Projekts «Family Custody Arrangements and Child Well-Being in Switzerland». In seinen Forschungen interessiert er sich insbesondere für die Beziehung zwischen sozialem Wandel und gebauter Umwelt.