Professor Hubert Klumpner gehört dem Lehrstuhl für Architektur und Städtebau seit Juli 2010 an. Er hält die Vorlesung «Introduction to Urban Design» und unterrichtet architektonisches Entwerfen auf Masterstufe. Zurzeit führt er ein interdisziplinäres Designstudio, das hochrangige Forschung zu vielfältigen architektonischen und städtebaulichen Themen der Gegenwart betreibt.
Eine Mitteilung des Professors:
Der Eintritt in die ETH läutet nicht nur einen wichtigen Anfang in mein akademisches und professionellen Leben ein, sondern schliesst auch eine Neubelebung meines bisherigen Forschens und Wirkens ein. Dieses bewegt sich auf der theoretischen so gut wie auf der praktischen Ebene von Architektur und Stadtplanung. Als Brückenbauer zwischen Industriegebieten der «Ersten Welt» und informellen Stadtteilen der «Dritten Welt» ist mein Team in weltweiten Zusammenhängen tätig. Ein grosses Anliegen ist uns dabei die Ausbildung und Entwicklung einer neuen Generation von Berufsleuten, die unsere Städte im 21. Jahrhunderts umgestalten werden.
Wir beginnen die studentische Forschungsarbeit mit einem Blick auf das Versagen der Architektur, den «informellen» Städtebau und seine Auswirkungen auf die Stadt zu definieren. Unsere gegenwärtige Forschung zielt wie die im letzten Jahrzehnt geleistete Arbeit darauf ab, das Verständnis für die informelle Stadt aus drei Perspektiven heraus zu erweitern: Vom humanitären Standpunkt aus sind städtische Barackensiedlungen von schweren Problemen geplagt, nicht zuletzt von Armut und mangelnder Unterstützung durch Berufsleute; vom theoretischen Standpunkt aus ist Regellosigkeit ein komplexes, nichtlineares System, in dem sich räumliche Muster auf unerwartete Weisen überschneiden und verändern können; und vom gestalterischen Standpunkt aus kann das «Formlose» als Laboratorium zur Untersuchung von Anpassung und Innovation dienen.
Wir setzen auf eine experimentelle Forschungs- und Lehrmethodik, welche die früheren physischen Beschränkungen zeitgenössischer Architektur neu überdenkt und das Gewicht von einer formgesteuerten auf eine zweckgerichtete soziale Architektur verlegt. So geprägte Architekten meiden die herkömmlichen Rollen in klassischen Hierarchien; stattdessen dienen sie als Bindeglieder zwischen institutioneller Planung von oben nach unten und informeller Initiative von unten nach oben und vermitteln zwischen den gegensätzlichen Kräften beider Pole.