Das Forschungsprogramm dieses Semesters beschäftigte sich mit Zentral-Florida, einer Region, die sich in den letzten hundert Jahren von Grund auf verändert hat. In relativ kurzer Zeit überdeckte hier eine vielschichtige urbane Topographie die beinahe tropische Wildnis. Die Komplexität der Region ergibt sich aus der Interaktion verschiedener Prozesse: So wirken hier Kräfte, die das urbane Wachstum fördern, wie die Nord-Süd-Migration, ein boomender Tourismus, die Produktion von Rohstoffen und eine intensive Landwirtschaft. Ihnen gegenüber stehen heute eine Stärkung der ökologischen Bewegung und zunehmende Bedrohungen der Natur wie Hurrikans, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und der steigende Meeresspiegel. Für das aktuelle Semester hatten wir uns vorgenommen, diese neuen Formen der Urbanisierung durch die Filter von Raumplanung Urbanismus, Kartographie, Statistik und Fotografie zu decodieren.
In den vergangenen zwei Jahren hatte das ETH Studio Basel Transformations- und Urbanisierungsprozesse bestimmter Regionen untersucht, die sich über die traditionellen Stadtkerne und Grossstadtzentren hinaus erstrecken. Die Projekte im Niltal und in Italien belegen, dass unter den Bedingungen der Globalisierung, zunehmender Migrationsströme, eines explosiven Bevölkerungswachstums und der neuen Massenmobilität aus einstmals ländlichen Gebieten neue urbane Landschaften entstehen. Diese zeichnen sich durch eine Dichte der Funktionen und Bedeutungen aus, die ebenso komplex ist wie jene der Städte selbst, während sie zugleich anderen, speziellen Modalitäten der urbanen Aneignung unterliegen.