Prof. Dr. Christian Schmid | Soziologie
Henri Lefebvre
Henri Lefebvres Theorie der Produktion von Raum ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Beiträge zur Analyse von Urbanisierung und Gesellschaft. Sie ist von besonderer Bedeutung für die transdisziplinäre Forschung in den Sozialwissenschaften und der Architektur. Die langjährige Auseinandersetzung des Lehrstuhls für Soziologie mit dieser Theorie führte zu zahlreichen Publikationen. Diese Theorie ist auch einer der Schwerpunkte in der Lehre und dient als analytische Grundlage für viele Forschungsprojekte des Lehrstuhls für Soziologie.
Zwei der prominentesten Publikationen von Prof. Christian Schmid über Lefebvre sind der von ihm mit herausgegebene Band Space, Difference, Everyday Life, und Stadt, Raum und Gesellschaft. Henri Lefebvre und die Theorie der Produktion des Raumes, der gerade ins Englische übersetzt wird und 2021 erscheinen soll.
Während Lefebvres Theorie seit den 1980er Jahren viele Debatten über die aktuellen Prozesse der Urbanisierung inspiriert hat, gibt es wenige empirische Studien zum Städtebau, die auf dieser Theorie beruhen. Um die Debatte zu diesem Thema zu fördern, haben der Lehrstuhl für Architekturtheorie und der Lehrstuhl für Soziologie der ETH Zürich, die Delft School of Design und die Jan van Eyck Academie, Maastricht zwei Konferenzen organisiert: Rethinking Theory, Space and Production: Henri Lefebvre Today (TU Delft, 11. – 13. November 2008) und Architecture and Social Sciences: Urban Research and Design Beyond Henri Lefebvre (ETH Zürich, 24. – 26. November 2009). Beide Konferenzen konzentrierten sich auf die Anwendung und Weiterentwicklung von Lefebvres Theorie in der heutigen empirischen Stadtforschung und Stadtgestaltung. Sie fanden international grosse Beachtung und versammelten Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, darunter der Architektur, Urbanistik, Soziologie, Geographie und Politikwissenschaften.
Ermutigt durch das grosse internationale Interesse an den beiden Konferenzen sowie durch die hohe Qualität der Vorträge wurde ein Buchprojekt von Ákos Moravánsky, Christian Schmid und Łukasz Stanek ins Leben gerufen, das eine Auswahl der Konferenzbeiträge mit Auftragsessays kombiniert. Ziel dieser Publikation, The Urban Revolution Now, war, Lefebvres Theorie über die Grenzen der aktuellen theoretischen Debatten hinaus voranzutreiben, einen allgemeinen theoretischen und methodologischen Rahmen für die Analyse zeitgenössischer Urbanisierungsprozesse zu entwickeln und neue Designwerkzeuge als Antwort auf die heutigen urbanen Herausforderungen zu bilden.