Die Entwicklung nach innen fordert offene Formen der Governance
Nach fünfzig Jahren in Bezug auf Landnutzung, Energieverbrauch und Infrastrukturkosten nicht-nachhaltiger räumlicher Entwicklung besteht die einzige Alternative zur Überwindung dieser Entwicklung in der Umgestaltung und Weiterentwicklung bestehender räumlicher Strukturen. Historisch gesehen hat sich die Schweiz von einer Landschaft, die nach den Prinzipien Stadt, Dorf und Land organisiert war, zu einer weitaus komplexeren urbanen Landschaft mit vielfältigen, sich überschneidenden gegenseitigen Abhängigkeiten, Funktionen, Bedeutungen und Formen entwickelt. Die Entwicklung nach innen ist die neue Grundlinie. Sie drängt uns dazu, neue Wege der kollektiven Entscheidungsfindung zu entwickeln, die systematisch die Grenzen in Frage stellt, die zwischen sogenannten Laien bzw. Experten gezogen wurden.
Von SMART zu REAKTIONSFÄHIG
Die derzeitige massive Verbreitung computergestützter Geräte und städtischer Sensorsysteme führt zu neuartigen und heterogenen sozio-technischen und räumlichen Assemblagen, was einen grundlegenden Wandel in Bezug auf all das auslöst, zu dem sich die Stadt als ein emergentes Produkt entwickeln kann. Oder wie Helbing sagt, «Teile» dieser Welt «sehen noch immer ziemlich gleich aus», aber «wir haben sie vernetzt und stark voneinander abhängig gemacht» (2012, 13).
Sogenannte «smarte urbane Technologien» werden massgeblich die Organisation zukünftiger Metropolitanregionen prägen. Wenn wir jedoch eine Kultur anstreben, in der Planung und Entwurf von unten nach oben entstehen, in der die Menschen sich der Probleme dieser Orte gewahr sind und auch wissen, wie sie am besten zu lösen sind, müssen wir sicherstellen, dass die Städte nicht bloss smart werden – das werden sie ohnehin aufgrund der Marktregulierungskräfte – sondern reaktionsfähig. Um aber derart reaktionsfähig zu werden (englisch «responsive»), muss die Raumentwicklung Governance-Assemblagen und neuartige Technologien als ein gemeinsames Werden neu zusammensetzen. In Bezug auf die Forschung bedeutet dies einerseits eine Umwandlung von Städten in komplexe Systeme und andererseits eine Planung auf der Basis eines sozialen wie politischen Bedürfnisses, sich einzubringen.
Das Projekt Smart Use wurde als Kooperationsprojekt für die Metropolitankonferenz Zürich entwickelt. «Wie gehen wir in Zukunft mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum um?» Smart Use beantwortet diese Frage durch die Verknüpfung von Raum, Wachstum und Big Data.