Prof. Dr. Adrienne Grêt-Regamey | Planung von Landschaft und Urbanen Systemen
VisAsim – Visuell‐Akustische Simulation zur Bewertung der Landschaftsverträglichkeit von Windparks
Für eine nachhaltige Energieversorgung wird der Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa stark vorangetrieben. Ein wichtiger Energieträger ist dabei die Windenergie. In der Schweiz stösst der Ausbau der Windenergie häufig auf Kritik. Wie kann die Bewertung der Auswirkung von geplanten Windparks auf die Landschaft verbessert werden, um gesellschaftlich besser akzeptierte Standorte zu ermitteln?
Hintergrund
Die Planung und Umsetzung von Windenergieprojekten in der Schweiz und in Europa gestaltet sich schwierig und führt zu einer zunehmenden Frustration bei Verwaltung und Windenergiefirmen. Ein Hauptproblem sind Planungsprozesse, denen es an der Bewertung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Windparks an bestimmten Standorten fehlt. Wichtige Gründe für ablehnende Haltungen sind die Veränderung des Landschaftsbilds sowie der Lärm, den Windturbinen erzeugen. Es fehlen jedoch Bewertungsinstrumente, welche eine kombinierte visuelle und akustische Bewertung der Landschaftsveränderung durch Windkraftanlagen ermöglichen.
Ziele und Methoden
Ziel des Projekts VisAsim ist die Entwicklung einer GIS‐ basierten visuell‐akustischen 3D Landschaft, die sowohl eine ästhetische Bewertung des Landschaftsbildes als auch eine akustische Bewertung der neuen Infrastrukturen im jeweiligen Landschaftskontext ermöglicht.
In einem interdisziplinären Ansatz werden realitätsnahe Modellierungen der akustischen Geräuschlandschaft mit interaktiven 3D Landschaftsvisualisierungen von Windparks in einem Simulationsinstrument integriert. Dazu werden zuerst für den bestehenden Windpark am Mont Crosin (BE) Referenz‐Videos und ‐Tonaufnahmen sowie der Prototyp einer visuell‐akustischen Simulation erstellt. Die Qualität des Prototyps als Medium zur Landschaftsbewertung wird dann in einem Experiment mit den Referenzaufnahmen verglichen.
Anschliessend werden für drei Studiengebiete in unterschiedlichen Landschaften alternative Windpark‐Szenarien simuliert und in einer Akzeptanzstudie bewertet. Das entstehende Simulationsinstrument soll eine verbesserte Be‐ wertung der Windpark‐Szenarien erlauben und eine umfassendere Entscheidungsgrundlage bieten für die Ausscheidung von geeigneten Standorten für Windparks, z.B. in Konzepten des Bundes, Kantonalen Richtplänen oder Kommunalen Nutzungsplänen.
Bedeutung
Das Projekt entwickelt neue Algorithmen und Strategien für die Simulation von räumlich expliziten Geräuschen von Windturbinen, die den landschaftlichen Kontext mit einbeziehen.
Mit der Integration der Geräuschmodellierungen in realistische 3D Landschaftsvisualisierungen und dem Einsatz als Instrument für die Landschaftsbildbewertung, wird eine Bewertung der gegenseitigen Beeinflussung von Geräuschen und visueller Ästhetik von Windpark‐Szenarien auf die Landschaftsqualität möglich. Dieses Bewertungsinstrument trägt darüber hinaus zur Weiterentwicklung von nicht marktwirtschaftlichen Bewertungstechniken bei. Schliesslich sollen die Resultate verbesserte Bewertungsgrundlagen und Empfehlungen für die Planung von Windparks in unterschiedlichen Landschaftstypen liefern.
Beteiligte
Dr. Ulrike Wissen Hayek (PLUS)
Madeleine Manyoky (PLUS)
Thomas M. Klein (PLUS)
Prof. Dr. Grêt‐Regamey (PLUS)
Dr. Kurt Heutschi (EMPA)
Reto Pieren (EMPA)
Kurt Eggenschiler (EMPA)
Begleitgruppe
Bernard Staub, Kanton Solothurn, Amt für Raumplanung und Präsident der Kantonsplaner‐Konferenz
Barbara Schwickert, Stadt Biel/Bienne
Markus Geissmann, Bundesamt für Energie (BFE), Sektion Erneuerbare Energien, Leiter Windenergie und Geothermie
Gérard Poffet, Bundesamt für Umwelt (BAFU), Vizedirektor; Hans Bögli, Bundesamt für Umwelt (BAFU), Leiter Sektion Luftfahrt, Militär, Gesundheit
Reto Rigassi, CEO Suisse Eole
Fanny Frei, ewz (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich), Erneuerbare Energien und Energieeffizenz
Mark Brink, ETH Zürich, Arbeits‐ und Organisationspsychologie (Lärmwirkungsforschung)
Nick Beglinger, Foundation For Global Sustainability (FFGS)
Diego Salmeron, CEO LEP Consultants AG
Peter Schwer, CEO New Energy Scout GmbH
Pierre Strub – nachhaltig wirkt
Finanzierung
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Projektlaufzeit
07.2011 – 06.2014
Status
Abgeschlossenes Projekt