28. Oktober 2019, 18.00 – ca. 19.30 | ETH Zürich, LEE E 101, Leonhardstrasse 21, Zürich.
Dieser Anlass ist Teil der Veranstaltungsreihe «Sanctuary Cities in der Schweiz?», die in Zürich, Bern und Genf stattfindet. Dabei werden städtepolitischen Entwicklungen zugunsten von irregulären Migrantinnen und Migranten in amerikanischen, europäischen und Schweizer Städten diskutiert.
Im Rahmen dieser Diskussionsabende werden gängige theoretische Annahmen zu Sanctuary Cities präsentiert und mit Erfahrungen aus der Praxis komplementiert. Die wissenschaftlichen und theoretischen Herangehensweisen werden durch die beiden Beträge von Prof. Dr. Loren Collingwood (University of California, Riverside) und Prof. Dr. David Kaufmann (ETH Zürich) vorgestellt. Bea Schwager, Leiterin der Anlaufstelle für Sans-Papiers in Zürich, präsentiert die strategische Vorgehensweise des Vereins «Züri City Card» zur Einführung einer City Card in Zürich. Der Anlass wird von Dr. Philipp Lutz (Universität Genf) moderiert.
Irreguläre Migrantinnen und Migranten lassen sich tendenziell in dichten städtischen Räumen nieder, weil da der Zugang zu ethnischen, sozialen oder kulturellen Netzwerken einfacher ist, und es ergeben sich mehr Möglichkeiten, um Arbeit oder eine geeignete Unterkunft zu finden. Zudem bieten Städte eine gewisse Anonymität. Irreguläre Migrantinnen und Migranten bilden damit eine städtepolitische Zielgruppe. Diese Politik sorgt unter dem Begriff Sanctuary Cities weltweit für Schlagzeilen. Eine Sanctuary City versucht die politische Integration dieser Personengruppe zu fördern und verweigert die Kooperation mit der nationalen Polizei- und Zollbehörde beim Überprüfen der Aufenthaltsbewilligung ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Sanctuary Cities existieren in den USA bereits seit den 1980er Jahren, doch mit der Präsidentschaft von Donald Trump erhielt die Thematik erneute Aufmerksamkeit.
Das Konzept der Stadt als Zufluchtsort für irreguläre Migrantinnen und Migranten, findet auch in Europa und in der Schweiz Anklang. Städte in Europa formulieren eine Vielzahl von Massnahmen zur Unterstützung und zum Schutz von irregulären Migrantinnen und Migranten. Dabei nehmen diese Städte oftmals eine der nationalen Migrationspolitik entgegengestellte Haltung ein. In der Schweiz haben sich lange Zeit hauptsächlich die NGOs für mehr Schutz und bessere Unterstützung von irregulären Migrantinnen und Migranten eingesetzt. Stadtregierungen waren dagegen eher passiv. In letzter Zeit gab es aber auch in der Schweiz interessante städtepolitische Entwicklungen – so erreichte die Genfer Opération Papyrus eine Regularisierung von knapp zweitausend Migrantinnen und Migranten, die keine gültigen Aufenthaltspapiere besitzen, aber gut integriert sind und seit vielen Jahren im Kanton leben.
Sprache: deutsch/englisch
Organisation
Prof. Dr. Loren Collingwood, Prof. Dr. David Kaufmann, Dr. Philipp Lutz
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