Umgebungsgeräusche können dazu beitragen, sich in simulierte Landschaftsszenen besser hineinzuversetzen. Während üblicherweise Umgebungsgeräusche für einen bestimmten Ort aufbereitet werden, ist hier die Frage, welche Umweltgeräusche für einen Landschaftstyp stimmig sind. In einer aktuellen Studie wird deshalb eine Kombination von Hintergrundgeräuschen und sogenannten Soundmarks getestet.
Landschaftstypologien, das heisst, systematische Klassierungen von generischen, mittels Attributen definierten Landschaftstypen, sind eine wertvolle Basis für die Landschaftsbewertung und um politische Massnahmen auf (inter-)nationalen Massstäben räumlich zuzuweisen. Im Rahmen der NFP 70-Fokusstudie «ENERGYSCAPE», wird beispielsweise untersucht, wie die Landschaftseffekte eines Mix von Infrastrukturen erneuerbarer Energiesysteme in den Landschaftstypen der Schweiz wahrgenommen und bewertet werden.
Studie mit Umgebungsgeräuschen
In einer Präferenzstudie werden hierzu die affektiven und kognitiven Reaktionen von Teilnehmenden auf unterschiedliche Entwicklungsszenarien in ausgewählten Landschaftstypen mit erneuerbaren Energiesystemen erfasst. Diese Szenarien werden mittels detaillierten 3D-Visualisierungen simuliert. Um die Betrachter dabei zu unterstützen, sich besser in die gezeigten Landschaftsszenen hineinzuversetzen, sollen die Simulationen mit Umgebungsgeräuschen kombiniert werden. Hierzu wird aktuell eine Methode entwickelt, bei der zunächst mit einem Sound-Field Mikrophon (4 Kanäle) Umgebungsgeräusche an Standorten in den Landschaftstypen aufgenommen werden. Anschliessend werden die Geräusche in Hintergrundgeräusche und sogenannte Soundmarks eingeteilt und neu zusammengesetzt. Soundmarks – in Analogie zu Landmarks – sind Geräusche, die natürliche oder kulturelle Charakteristiken reflektieren, welche für eine bestimmte Gemeinschaft bedeutend sind. In einem Hörtest wird erfasst, wie stimmig die so aufbereiteten Geräusche mit den 3D-Visualisierungen wahrgenommen werden.
Dr. Ulrike Wissen Hayek ist Oberassistentin an der Professur von Adrienne Grêt-Regamey, Planung von Landschaft und Urbanen Systemen (PLUS), am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung (IRL) der ETH Zürich und leitet das Projekt «ENERGYSCAPE». E-Mail
Ausgewählte Referenzen zum Forschungsprojekt:
Projektwebseite der NFP70-Fokusstudie ENERGYSCAPE
Projektwebseite der ETH Zürich