Das zweite Teilprojekt Urbaner Raum untersucht öffentliche Freiräume. Sie werden dabei im Hinblick auf das Verhältnis von Ressource und Nutzung betrachtet, wobei der Schwerpunkt auf der alltagsweltlichen Perspektive der Akteure liegt, die anhand verschiedener Instrumente befragt werden. Mittels vergleichender Analyse folgt daraus die Formulierung von Thesen zu Qualitäten öffentlicher Freiräume.
Als Ressource verstanden werden ausgewählte öffentliche Freiräume in einem ersten Schritt nach morphologischen Kriterien kartiert. Danach erfolgt die Untersuchung der «gelebten Urbanität» mit Fokussierung auf die Akteure. Durch teilnehmende Beobachtung vor Ort wird zunächst ein Nutzerprofil erstellt, das die Grundlage für die anschliessenden Befragungen bildet, die mittels dreier Instrumente durchgeführt werden: Über ein Interview wird die Benutzung und Aneignung des öffentlichen Freiraums ermittelt; ein Mental Map gibt Aufschluss darüber, wie der Raum mental konzipiert wird respektive wie man sich darin bewegt und orientiert. Durch die Aufforderung an die Passanten, mit einer Kompaktkamera die für sie relevanten Merkmale des Ortes festzuhalten, wird die subjektive Wahrnehmung des Freiraumes erfasst. Eine Auswertung der Befragungsresultate durch Vergleich und Analyse führt über die Formulierung von Thesen zu den spezifischen Charakteristika und Qualitäten der betrachteten öffentlichen Freiräume.
Die Untersuchungen wurden in drei ausgewählten Gebieten innerhalb des Metropolitanraums Zürich (Limmatplatz-Wiedikon, Oerlikon-Flughafen, Richterswil-Freienbach) an verschiedenen Fallbeispielen auf kleinmasstäblicher Ebene durchgeführt (Josefwiese, Butzenbühl, Dorfplatz Wollerau), weitere Orte folgen. Hinzu kommt eine grossmassstäbliche Betrachtung des Zürichsees als zentrales landschaftliches Element. Die Auswertung der Untersuchung zum See wird demnächst beendet und die Präsentation der Resultate erfolgt im Rahmen einer kleinen Ausstellung kommenden Frühling im Case Studio Vogt.
Parallel dazu beschäftigt sich die von der Professur durchgeführte Wahlfachserie ‚Pairi-Daeza‘ mit den untersuchten Freiräumen, wobei die im Wahlfach erarbeiteten Entwürfe sowohl neue Erkenntnisse zu den jeweiligen Orten liefern als auch die bereits erarbeiteten Erkenntnisse auf ihre projektive Tauglichkeit hin zu testen vermögen.
Teilprojekt des Projektes Urbane Potentiale und Strategien in metropolitanen Territorien
Rebecca Bornhauser und Thomas Kissling sind wissenschaftliche Mitarbeitende an der Professur von Günther Vogt, Institut für Landschaftsarchitektur.