In Agglomerationsräumen entstehen grossmassstäbliche Cluster neben den historischen Siedlungskernen. Stellen diese «Big-box Welten» als neue Zentralitäten nur ein Risiko für die Entwicklung der Gemeinden dar oder bieten sie ihnen neue Chancen? Könnten qualifizierte Big-box Welten eine Katalysatorwirkung für die städtebauliche Entwicklung der Gemeinden und der Region haben?
Die Entwicklung von Zentralitäten ist von den politischen Akteurinnen und Akteuren in den Gemeinden durch traditionelle Planungsmethoden zunehmend schwerer zu beeinflussen, da Standortentscheidungen der privaten Akteure heute aufgrund überregionaler Netzlogiken fallen. Es entstehen kontraproduktive Wettbewerbssituationen zwischen den Gemeinden mit historischen Zentren und denen mit durch den motorisierten Individualverkehr sehr gut erschlossenen Big-box Welten. Big-box Welten werden als Verursacher von Lädelisterben und Verkehrsproblemen diskutiert, sie sind aber wichtige Arbeitsplatzgebiete und bieten ein reiches Versorgungsangebot. Die regionale Bedeutung sowie die räumlichen Eigenschaften solcher Gebiete könnten auch als Potential angesehen werden.
In dem Forschungsprojekt «Big-box Welten als Katalysatoren der S5-Stadt: Beispiel Hinwil» wird der Big-box Cluster in der Industriezone Wässeri (Gemeinde Hinwil) genauer untersucht und Konzepte für städtebauliche Bausteine für die Entwicklung aufgezeigt. Ziel ist eine räumliche Qualifizierung des Big-box Clusters und die Ausbildung programmatisch-funktionaler Anknüpfungspunkte an die regionale Ebene. Das Wässeri könnte so zu einem «Central Business District» entwickelt werden und eine Katalysatorwirkung für die Region haben. Zur Umsetzung eines solchen Projekts schlagen die Forschenden einen interessenorientierten Zusammenschluss von Gemeinden und privaten Akteurinnen und Akteuren vor. Der Big-box Cluster könnte einen Identitätswandel erfahren und dadurch die gesamte Region neu positionieren.
«Big-box Welten als Katalysatoren der S5-Stadt: Beispiel Hinwil» der Professur Christiaanse ist ein Teilprojekt des multidisziplinären Forschungsprojekts «Stand der Dinge – Leben in der S5-Stadt» des ETH Wohnforum/CASE.
Kontakt: Mirjam Niemeyer und Tommi Mäkynen, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeitende (2005/2008-2010) der Professur für Architektur und Städtebau, ETH Zürich.